MVWS² Meteorologisches Vorhersage- und Warnsystem
Projektschwerpunkte
Weather Forecast Interface Design
Rollen
UX Research UI Design
Methoden
Interviews, Nutzungskontextanalyse, Marktanalyse, Informationsarchitektur, Sitemap, Kanoanalyse, Flowcharts, Use Cases, Opportunity Areas, Design Principles, Crazy 8, Kriterienmatrix, Low- und High-fidelity Wireframes, Moodboards
Kickoff
„MVWS” ist eine Desktopanwendung für MeteorologInnen, die für das professionelle Arbeitsumfeld der Vorhersage- und Beratungszentrale des Deutschen Wetterdienstes optimiert ist. Die Hauptaufgabenbereiche der synoptischen Meteorologie liegen in der Überwachung und der Prognose des Wettergeschehens, sowie der Warnung im Unwetterfall. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Vergleichen und Bewerten von Wetterdaten. Die Anwendung unterstützt die MeteorologInnen bei ihrer Arbeit durch eine aufgabenorientierte Gestaltung der Benutzeroberfläche und einer intelligenten Verankerung von Funktionen und Inhalten.
Research
Die Vorhersage- und Beratungszentrale (VBZ) in Offenbach bildet das Kernkompetenzzentrum des Deutschen Wetterdienstes. Hier werden die meteorologischen Daten aus Deutschland, wie auch von den Messnetzen internationaler Wetterdienste interpretiert und analysiert. Sie ist der Ursprung für sämtliche, über verschiedene Kanäle verbreitete, Wettervorhersagen und Wetterwarnungen. Die MeteorologInnen im operativen Dienst betrachten und analysieren dazu Wetterkarten und -visualisierungen, die jeweils Interpretationen der verschiedenen Datenarten sind. Aus den Betrachtungen werden Wettervorhersagen und Wetterwarnungen erstellt, die sowohl nationale, als auch internationale Reichweite besitzen.
Analyse
Ziel dieses Arbeitschrittes war es, unser bisheriges Verständnis über die Vielschichtigkeit der Prozesse in der Vorhersage- und Beratungszentrale festzuhalten, um uns so eine Übersicht zu den gesammelten Informationen zu verschaffen.
Neben der Untersuchung sämtlicher Systembestandteile ist es ebenfalls wichtig die häufigsten Arbeitsschritte im System zu überblicken. Dazu haben wir einige Flowcharts zu den fünf häufigsten Arbeitsschritten erstellt. Wir wollten überblicken welche Möglichkeiten die Nutzer zu welchem Zeitpunkt der Nutzung haben und zu welchem Ergebnis sie das bringen wird. In unserem Fall sind im Ablauf auch Arbeitsschritte eingezeichnet, die ohne meteorologisches Fachwissen nicht zu beschließen sind. Diese Abläufe konnten wir vor Ort in der realen Umgebung im DWD (Deutscher Wetterdienst) beobachten.
Nachdem wir beobachten konnten, welche grundlegenden Aufgabenabläufe im Arbeitsalltag der MeteorologInnen auftreten, wurden im nächsten Schritt Use Cases erstellt. Use Cases sind Anwendungsfälle, die unter realistischen Rahmenbedingungen einen Ablauf an Arbeitsschritten und geschlossenen Workflows darstellen. Als nutzerorientierte Designmethode eignen sich Use Cases dafür, beobachtete Workflows in einen Rahmen zu setzen, um daraus in der darauffolgenden Konzeption Anforderungen an das eigene Konzept zu stellen. Der Nutzer soll in der neugestalteten Anwendung schließlich dieselben Aufgaben mit bekannten Arbeitsschritten lösen können, dies jedoch effektiver und nutzerorientierter als bisher.
Konzeption
Die bisherige Arbeit konzentrierte sich vorrangig darauf, einen theoretischen Hintergrund, sowie eine methodisch analysierte Grundlage für die gestalterische Arbeit zu schaffen. Die Methode Crazy 8 zielt darauf ab, unter Zeitdruck eine möglichst hohe Anzahl an Problemlösungen innerhalb eines Projekts zu erarbeiten. In größeren Teams nehmen dabei auch Nicht-Designer an dieser Methode teil, um so Einflüsse aus möglichst vielen Perspektiven zu erhalten. Für uns stellte sich diese Methode als sinnvoll heraus, um zu Beginn der Konzeption, ohne die eigene Idee im ersten Schritt zu hinterfragen, eine hohe Anzahl an Konzeptideen und Gestaltungslösungen zu generieren, die sich im Nachhinein möglicherweise als richtungsweisend für die weitere Konzeption klarifizieren konnten. In der ersten Runde skizzierten wir breitflächig und projektübergreifend Ideen, während wir in den weiteren Runden speziell auf die einzelnen Design Principles eingingen.
Die detaillierte Ausarbeitung der Wireframes und die intensive Planung der einzelnen Anwendungsbestandteile hatte zum Ziel, ein sauberes Interface Konzept zu erarbeiten, das im anschließenden Entwurf lediglich durch die Darstellungsoptionen Varianz erhalten sollte. Der Kern der Anwendung, also das Bedienkonzept, der Grundaufbau der Elemente und das mentale Modell wurde jedoch bereits auf der Stufe der Wireframes festgelegt.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle konzeptionellen Entwürfe in grober Darstellung entwickelt, um flexible Inhalte zu schaffen und die Diskussionsvisualisierungen praktisch zu halten. Im Entwurf werden nach der Konzeption diese Inhalte in ihrer Darstellung hinterfragt und iterativ visualisiert. Dabei ist es wichtig eine visuelle Sprache als Ausgangspunkt und Grundlage zu definieren. Über ein Moodboard haben wir einen gemeinsamen Nenner als Ausgangssituation festgelegt und auf vorliegenden Darstellungen aufgebaut.
Entwurf
Über das „Dashboard“ erhalten die MeteorologInnen eine Übersicht zu aktuellen Wetter- und Warnereignissen. Hier werden stetig aktualisierte Informationsgrafiken, Texte und Satellitenfilme zur momentanen Wettersituation bereitgestellt. Bei Dienstantritt wird den MeteorologInnen somit auf direktem Weg eine Orientierung geboten, die ihm einen schnelleren Einstieg in das Tagesgeschehen gewährleistet.
Der Bereich „Monitoring“ dient zur Überwachung des momentanen Wettergeschehens. Die hier visualisierten Wetterdaten stammen aus Messstationen, werden vor Ort erfasst und an das Rechenzentrum in Offenbach übertragen. Zwar ist eine Vorausschau für die unmittelbare Zukunft möglich, der Fokus liegt jedoch auf der Interpretation des Wetterverhaltens bis zum aktuellen Zeitpunkt.
Der dritte Bereich, „Forecast“, legt den Fokus auf die voraussichtliche Entwicklung des Wetters. Diese wird durch numerische Berechnungen unter Einsatz verschiedener Rechenmodelle prognostizierbar. Die MeteorologInnen analysieren und vergleichen die Ergebnisse der verschiedenen Modelle, um im Anschluss eine, auf Wahrscheinlichkeit basierende, Vorhersage zur Wetterentwicklung zu erreichen.